Leben des Galilei

Daten
Titel: Leben des Galilei
Gattung: Episches Theater
Originalsprache: Deutsch
Autor: Bertolt Brecht
Musik: Hanns Eisler
Uraufführung: 9. September 1943
Ort der Uraufführung: Schauspielhaus Zürich
Ort und Zeit der Handlung: Italien im 17. Jahrhundert
Personen
  • Galileo Galilei
  • Andrea Sarti, Galileis Schüler seit erster Stunde
  • Frau Sarti, Mutter von Andrea und Haushälterin von Galilei
  • Ludovico Marsili, Schüler Galileis und Verlobter Virginias
  • Virginia, Tochter von Galilei, Verlobte von Ludovico
  • Sagredo, Freund von Galilei
  • Federzoni, Der ungebildete Linsenschleifer, der Galilei bei seinen Forschungen hilft
  • Der kleine Mönch (Fulganzio), Mönch der sich zu den Wissenschaften hinreissen lässt
  • Barberini, Kardinal und Mathematiker der zum Papst ernannt wird
  • Bellarmin, Freund von Barberini auch Kardinal
  • Inquisitor, ein Kardinal
  • Herr Priuli, Kurator der Universität in Padua
  • Clavius, Höchster Astronom des Vatikans
  • Cosmo de Medici, Widersacher Andreas zu Kindeszeiten, Großherzog von Toscana

Bertolt Brechts Theaterstück Leben des Galilei, von ihm meist als episches Stück, nicht als Drama bezeichnet, wurde 1939 im dänischen Exil verfasst und am 9. September 1943 unter der Regie von Leonard Steckel am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Die Musik schrieb Hanns Eisler. Diese Fassung wird als Urfassung bezeichnet und enthält 13 Szenen, später wurde noch eine 14. Szene hinzugefügt.[1]

Brecht fertigte zwischen 1944 und 1947[2] im amerikanischen Santa Monica mit dem Schauspieler Charles Laughton eine zweite, englischsprachige Fassung an. Dabei stellte er die Verantwortung der Wissenschaft in den Vordergrund, indem er das vorletzte Bild des Stückes, vor dem Hintergrund der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, veränderte. Während es ihm in der ursprünglichen Fassung vor allem um die Darstellung des Umgangs mit der Macht (der Kirche) ging, rückte er in dieser Fassung die Frage nach dem Wert und der Verwertbarkeit von Wissen sowie die politischen und gesellschaftlichen Bedingungen von Wissenschaft als zentralen Aspekt des Stückes in den Vordergrund.

Szenenbild, 1943,
Foto: Fred Erismann
Szenenbild Wolfgang Heinz als Galilei mit Andrea 1971 am Berliner Ensemble

Die 3. Fassung entstand 1955/56 in Berlin. Die Forschung erkennt drei verschiedene Texte als Berliner Fassung an. Zwischen diesen bestehen jedoch nur leichte Unterschiede. Die Berliner Fassung hat 15 Szenen und zeigt denselben Umfang wie die dänische Fassung. Im Vergleich zu dieser Urfassung weist die Berliner Fassung jedoch größere Unterschiede auf als zur amerikanischen Fassung, da Brecht viele thematische und szenische Veränderungen aus der amerikanischen Fassung in die Berliner übernahm. Auf der anderen Seite machte Brecht zahlreiche Streichungen aus der 2. Fassung wieder rückgängig. So werden u. a. die Pest- und die Schlussszene sowie die Figuren der Dogen, Mucius und Cosmos wieder eingeführt, ebenso wie der Eisengießer Matti, welcher sich aber jetzt Vanni nennt. Des Weiteren werden an einigen Stellen die Handlungsmotive verändert, so will Galilei seine Forschungen in der Landessprache veröffentlichen, statt in Latein, da er sich dadurch eine revolutionäre Reaktion erhofft. Auch hat Galilei selbst Vorkehrungen für seine Flucht vor der Inquisition getroffen und kann so das Angebot des Eisengießers ablehnen. Hinzu kommt, dass auch die negativen Tendenzen aus der amerikanischen Fassung verstärkt werden, z. B. Galileis Genusssucht, seine Rücksichtslosigkeit und seine Unterwürfigkeit, wie auch sein Interesse an der Physik und Technik. Vor allem wird der Gegensatz in den Wissenschaftsauffassungen verdeutlicht. Eine erste Aufführung fand im Kölner Schauspielhaus im April 1955 statt, die von Brecht angestrebte Aufführung des Berliner Ensembles folgte erst im Januar 1957.[3]

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